Wir sind am Dienstag den 22. Juli von Roscoff um 6:30 Uhr aus dem Hafen in Roscoff ausgelaufen mit dem Ziel L´Aber Wrach. Heute soll die 1000 Semeilen Marke fallen. Die Bonny voraus, und wir hinterher. Hier gibt es zwei Routen die zur Auswahl stehen, einmal um die Ile de Batz oben herum, oder zwischen der Küste und der Ile de Batz durch. Die Passage zwischendurch wurde ausgewählt, weil Jean-Louis die Passage kennt und diese schon deutlich Seemeilen und Zeit spart. Dort ist motoren angesagt und man muss um die einzelnen Untiefen herum fahren. Dies hat gut geklappt bis kurz vor Ende der Passage, dann fing unser Motor das stottern an und ging schließlich ganz aus. So ein Mist, also die Genua raus und segeln. Die Genua erwies sich zum ersten Mal als widerspenstig und wollte nicht ausrollen. Inzwischen trieben wir auf die Insel zu und da ist als Küste eine Steinhaufen Ansammlung mit der man nicht Bekanntschaft machen möchte. Ich nach vorne gestürmt und der Genua ein paar nicht so nette Worte gesagt, auf jeden Fall rollte Sie dann doch raus, und wir konnten uns frei fahren. Dann zuerst mal sammeln, nochmals versucht den Motor zu starten, Fehlanzeige er wollte nicht mehr. Inzwischen hat Heike in das Funkgerät PAN PAN gerufen, aber wir haben uns dann auf das Segeln konzentriert. Nach kurzer Zeit hat sich dass MRCC von Roscoff gemeldet und gefragt was los ist, Gott sei Dank in englisch. Wir haben mit denen dann die ganzen Daten vom Schiff ausgetauscht, wie viele Personen an Bord sind und ob es uns gut geht, und wir unsere Schwimmwesten anhaben. Wir haben dann gesagt, dass wir Hilfe brauchen spätestens um in den Hafen zu kommen. Bis vor den Hafen sind wir unter Segel gekommen und als wir noch etwa 500 Meter von der Einfahrt entfernt waren kam ein Schlauchboot der Les Sauveteurs en Mer auf uns zugefahren und hat uns begleitet. Mit dem MRCC waren wir ständig in Kontakt und schließlich etwa 300 Meter vor dem Hafen haben wir beschlossen die Genua zu bergen und die Retter nehmen uns an den Haken. In der Hafeneinfahrt hätten wir nach Westen segeln müssen und da kam der Wind her, also unmöglich und die Strömung war ja auch noch da. Im Hafen wurden wir von einem Boot aus dem Hafen übernommen und zu unserem Liegeplatz geleitet, es war witzigerweise der selbe wie am Morgen als wir ausgelaufen sind. Am Nachmittag haben mir die Seenotretter für deren Einsatz noch 175 Euro aus der Tasche gezogen, aber wir waren ja froh, dass es die Jungs gibt.
Auf dem Weg zum Hafenbüro bin ich dann Maik über den Weg gelaufen und er hat sich nicht schlecht gewundert mich wieder zu sehen, und wollte natürlich wissen was passiert ist. Wir gingen zuerst ins Hafenbüro und ich bin dann noch zu Maik auf sein Boot und habe alles erzählt. Irgendwann ist er dann aufgestanden und hat seine Handschuhe und etwas Equipement geholt und gesagt, „komm wir gehen“. Ich fragte ihn wohin, natürlich auf dein Boot den Fehler suchen. Also wir zu unserem Boot, Heike hatte sich inzwischen hingelegt und war nicht schlecht erstaunt als wir zwei kamen. Dann gings los, ich zum Zusehen verdammt und Maik hat geschraubt, zuerst mal die Filter gewechselt, da war aber nicht so wirklich was zu endecken. Danach haben wir versucht den Motor zu starten, Fehlanzeige, er wollte nicht, wir waren uns aber beide im Klaren darüber, dass einfach Sprit fehlt. Also haben wir dann mit meinem Endoskop in den Tank reingeschaut, soweit wir das erkennen konnten war da alles gut und keine Dieselpest erkennbar. Nach dem Abschchrauben der Spritleitung vom Tank zum ersten Filter haben wir festgestellt dass diese teilweise zu war und da wahrscheinlich der Sprit nicht mehr durch konnte. Wir konnten auch keinen Sprit aus dem Tank saugen, und um 19:00 Uhr haben wir zusammengepackt und wir haben die Beiden zum Essen eingeladen. Die Beiden sind am nächsten Morgen zu Ihrer Weiterfahrt aufgebrochen und ich habe mich nochmals den Leitungen gewidmet. Dabei habe ich noch eine Leitung mit Problemen des Spritdurchlass gefunden und auch diese gereinigt. Danach konnten wir mit einer Vakuum Pumpe Sprit aus dem Tank saugen, ein erster Erfolg. Nach dem erneuten Befüllen der Filter und Entlüften des Systems ein neuer Startversuch, wieder nichts. Ich habe dann Heike gebeten mir die Motordokumentation zu geben und tatsächlich gab es doch zwei Schrauben zum Entlüften des Feinfilters und der Einspritzpumpe. Nachdem das erledigt war sprang der Motor sofort an und lief 15 Minuten ohne Ausfall mit einer Drehzahl von 1500 Umdrehung pro Minute. Da strahlten zwei Gesichter und wir waren sichtlich erleichtert. Inzwichen war es wieder Abend und wir haben Schluss gemacht, und gingen zum gemütlichen Teil über nur wir zwei, sehr schön.
Am nächsten Morgen waren wir noch kurz in Roscoff, ein Paket mit kleinen Geschenken für die Enkel aufzugeben. Wieder zurück haben wir nochmals einen Probelauf mit unserem Motor gestartet und diesen wieder mit Drehzahl 30 Minuten laufen lassen. Er lief ohne Probleme, wir stellten beide fest, dass er ruhiger läuft und auch nicht mehr so raucht. An diesem Tag haben wir noch ein paar andere Arbeiten am Boot gemacht und waren abends sehr zufrieden mit unserem Tagwerk. Und so wurde beschlossen, am Freitag morgen um 8:30 Uhr geht es los nach L´Aber Wrach. Wir mussten eine Entscheidung treffen, wieder durch die Passage oder diesmal oben herum. Nein wir fahren wieder durch die Passage diesmal sollte es ja klappen. Der Wetterbericht hatte gemeldet, dass wir am Vormittag noch Wind aus Nordwest und im Laufe des Tages dieser auf West drehen soll. Am Ende der Passage, alles ging gut, war an segeln nicht zu denken, wir hatten den Wind genau von vorne, also weiter mit dem Motor. Im Laufe der Fahrt, es ging teilweise mit 8 Knoten Fahrt über Grund vorwärts, haben wir unseren Kurs dann immer weiter nach Süden geändert, was macht der Wind, er drehte auch, an diesem Tage fast 70 Grad. Bis zum Schluss als es in die Bucht von Aber Wrach reinging, nur Wind von vorne. Im Hafen angekommen waren wir nach dem Anlegen sehr zufrieden, dass unser Motor so genial mitgespielt hat und uns ans Ziel gebracht hat. Nachdem wir einen Erkundungsspaziergang gemacht hatten, und Heike ein super Essen gekocht hat, schreibe ich jetzt den Blog und Heike schläft. Morgen gehts dann weiter nach Camaret sur Mer und wahrscheinlich am Sonntag oder Montag nach Brest. Heute haben wir unsere ersten 1000 Semeilen voll gemacht und sind darauf schon etwas stolz.
Heute mal wieder ein Blog ohne Bilder die kommen dann nächstes Mal. Tschüss.